Tag 9, wenn der Puls auf 220 steigt
Unser Fahr-Tag heute startete früh, also eigentlich nicht sooo früh, aber wir haben die letzte
Nacht schlecht geschlafen und fühlten uns nach dem aufstehen wie ein Schluck Wasser in der
Kurve – ausgerechnet heute wo wir geplant haben um die 300 Meilen zurück zu legen…. Nützt
ja alles nichts und wir machten uns nach dem Frühstück auf den Weg.
Un die lange Fahrt etwas zu unterbrechen und uns die Füsse zu vertreten, beschlossen wir
kurzfristig, den Kobolden im Goblin State Park einen Besuch abzustatten. Die kleinen und
grossen Steinkobolde die da in Tal stehen sind wirklich einen Besuch wert. Uns hat es dort sehr
gut gefallen.
Leider hatten wir nicht all zu viel Zeit uns die Kobolde länger anzuschauen, hatten wir doch
noch etliche Meilen vor uns. Schön blöd, dass schon nach kurzer Fahrt die Öl- Lampe im Auto
nach Öl reklamierte. Natürlich im weiten nichts von Amerika (aber hier ist ja überall weites
nichts). In irgend einem Store im Nirgendwo (Der hat da alles verkauf, von Windeln über
Sandwiches bis eben zu Öl – vielleicht sogar seine Oma, aber da haben wir gar nicht erst danach
gefragt…). Das Öl-Problem war somit behoben und die Fahrt konnte weiter gehen. Kamen da
doch tatsächlich zwei Cowboys über den Parkplatz gelaufen, wie sie im Buch stehen – es gibt sie
tatsächlich noch – ich war auf der Stelle verliebt Da ich ja aber schon verheiratet bin, fuhren wir
also weiter…
Ich am Steuer, fand ein Deer, dass es doch ganz toll wäre, bei diesem schönen Wetter die
Strassenseite zu wechseln. Schön blöd nur das ich mit 60 Meilen unterwegs war & das Deer
leicht suizidale Gedanken hatte, oder einfach nicht wusste, das man erst Rechts und Links schaut
bevor man über die Strasse rennt. Auf jeden Fall war es knapp – für mich, das Auto und das
Deer. Um Haaresbreite hätte ich ein Leben ausgehaucht und die Viecher sind echt riesig wenn
sie da so ein paar Zentimeter vor der Windschutzscheibe auftauchen. Mein Puls war ganz schön
hoch und ich nun definitiv wach. Auf den Schreck mussten wir erstmal ausstellen um Mittag zu
essen – Nein, es gab Hamburger und kein Deer! Holger musste trotzdem anschliessend das
Steuer übernehmen. Zum Glück! Kurz nach der Weiterfahrt, unterdessen war es fast 16h,
mussten wir eine Passage fahren, wo es Links und Rechts von der Strasse einfach nur „z Loche
abe geit“. Leitblanken kennen sie hier nicht wirklich. Holger schwitze Blut und Wasser bei der
Fahrt über den Grat. Sein Puls war somit auch ganz schön hoch und wir mussten direkt erstmal
wieder eine Pause machen, damit Holger seine weichen Knie und zitternden Hände wieder in
den Griff kriegte.
Bevor wir ins Motel eincheckten, war noch ein erster kurzer Blick in den Bryce Canyon auf dem
Tagesplan. Wir haben davon nicht viel gesehen, aber was wir sahen, haute uns von den Socken!
Genau wegen diesen Bildern, sind wir in die USA geflogen! Morgen geht es zum Sonnenaufgang
in den Park, wir freuen uns riesig.
Im Nachhinein müssen wir sagen, die Fahrstrecke war zu heftig für uns. Es hätte auf der Strecke
vieles sehenswertes gehabt was wir aus zeitgründen auslassen mussten. Eine
Zwischenübernachtung wäre sinnvoll gewesen…